Zwischen Pharaonengold und Hupkonzerten: Kairo hautnah
Tauche ein in die faszinierende Welt des alten Ägyptens, wo jahrtausendealte Pyramiden auf pulsierendes Großstadtleben treffen.

Kairo – diese Stadt war ein Erlebnis, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Es ist ein Ort der extremen Kontraste, ein intensiver Mix aus jahrtausendealter Geschichte und einem unglaublich lauten, chaotischen, aber irgendwie funktionierenden modernen Leben. Kairo lässt einen nicht kalt.
Die Anreise: Nachtfahrt durch die Dunkelheit
Schon der Weg nach Kairo war speziell. Wir kamen von Marsa Alam und fuhren nachts mit dem Taxi nach Hurghada, um von dort zu fliegen. Diese Nachtfahrt quer durch die ägyptische Wüste war gespenstisch. Stockdunkel, keine Lichter außer unseren Scheinwerfern, die ab und zu die endlose Leere erahnen ließen. Eine fast unheimliche Stille. Der Flug nach Kairo katapultierte uns dann in eine völlig andere Realität.
Kairo: Eintauchen ins organisierte Chaos
Vom ersten Moment an war klar: Kairo ist anders. Laut. Geschäftig. Voll. Der Verkehr – ein einziges Hupkonzert, Autos, Mopeds, Tuk-Tuks, Eselkarren, alles schlängelt sich durcheinander, und doch scheint es Regeln zu geben, die nur Einheimische verstehen. Menschen überqueren mehrspurige Straßen, als wäre es nichts. Überall Marktstände, Gerüche, Geräusche – eine Stadt, die auf Hochtouren läuft, rund um die Uhr.
Das Ägyptische Museum: Schatzkammer der Geschichte
Unser erster Stopp war das berühmte Ägyptische Museum (das alte am Tahrir-Platz, nehme ich an, da das neue GEM damals vielleicht noch nicht voll zugänglich war). Schon beim Eintreten ist man überwältigt. Hier lagern die Schätze einer der ältesten Hochkulturen. Tutanchamuns goldene Maske live zu sehen, die riesigen Sarkophage, die unzähligen Statuen und Alltagsgegenstände – das ist Geschichte zum Anfassen, fast surreal. Man könnte Tage hier verbringen.
Eine ruhige Minute auf dem Nil
Als Kontrastprogramm machten wir eine Bootsfahrt auf dem Nil. Ein kurzer Moment der Ruhe im hektischen Treiben. Das Wasser glitzerte, traditionelle Feluken segelten vorbei. Am Ufer mischen sich alte Gebäude mit modernen Hotelkomplexen. Vergangenheit und Gegenwart ganz nah beieinander.
Gizeh: Angesicht zu Angesicht mit den Pyramiden
Dann der Höhepunkt: die Pyramiden von Gizeh. Egal, wie oft man sie auf Bildern gesehen hat – davor zu stehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Diese gigantischen Bauwerke, Tausende von Jahren alt, perfekt in die Landschaft gesetzt. Man fühlt sich unglaublich klein.
Auch die Sphinx wirkte viel eindrucksvoller als auf Fotos. Was mich besonders faszinierte, war der Kontrast: Auf der einen Seite die endlose Wüste, dreht man sich um, sieht man die Ausläufer der Millionenstadt Kairo.
Basar, Trubel und die andere Realität
Kairo hat aber nicht nur Prachtbauten zu bieten. Ein Besuch des Khan el-Khalili Basars gehört dazu. Ein riesiges Labyrinth aus engen Gassen, überfüllt mit Läden, die alles verkaufen: Lampen, Gewürze, Stoffe, Schmuck, Souvenirs. Es ist laut, die Händler preisen ihre Waren an, es wird gefeilscht, die Luft ist erfüllt von verschiedenen Gerüchen. Ein intensives Erlebnis.
Doch Kairo zeigte uns auch seine harte Seite. Wir bekamen einen Eindruck von den Slums und der sogenannten Müllstadt (Manshiyat Naser), wo Menschen unter schwierigsten Bedingungen leben und arbeiten, umgeben von Müllbergen. Das zu sehen, war ein echter Realitätscheck und rückt vieles in Perspektive.
Abschied von Kairo – mit vollem Kopf
Nach diesem vollgepackten Tag flogen wir abends zurück. Mein Kopf war voller Eindrücke, die ich erst nach und nach verarbeiten konnte.
Kairo ist anstrengend, faszinierend, laut, historisch, lebendig und manchmal schockierend. Eine Stadt, die man nicht vergisst und die einen mit Sicherheit verändert.
Praktische Tipps für Kairo:
- Früh starten: Bei den Pyramiden und im Museum ist es morgens (relativ) ruhiger.
- Guide: Ein guter Guide kann die Geschichte lebendig machen und im Basar helfen. Lohnt sich oft.
- Kleidung: In Moscheen und religiösen Stätten respektvoll kleiden (Schultern/Knie bedeckt). Ein leichtes Tuch kann nützlich sein.
- Trinkgeld (Bakschisch): Ist fester Bestandteil der Kultur. Kleine Scheine bereithalten für Dienstleistungen.
- Verkehr & Zeit: Für alle Fahrten viel Zeit einplanen. Der Verkehr ist unberechenbar. Geduld mitbringen!
- Wasser: Nur aus verschlossenen Flaschen trinken.
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