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Insel-Auszeit vor Cannes' Küste

Nur eine kurze Bootsfahrt von Cannes entfernt liegt ein kleines Paradies: die Îles de Lérins. Mein Tag zwischen wilder Natur, alten Mauern und klarem Wasser.

VonIlya Dynin
Insel-Auszeit vor Cannes' Küste
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Manchmal braucht man einfach Kontrastprogramm. Gerade wenn man an der belebten Côte d'Azur unterwegs ist, kann die Sehnsucht nach Ruhe und Natur groß werden. Die Îles de Lérins, die kleine Inselgruppe direkt vor der Bucht von Cannes, ist dafür der perfekte Zufluchtsort. Nur eine kurze Fährfahrt trennt die Hektik der Filmstadt von einer Welt aus duftenden Pinienwäldern, versteckten Felsbuchten und jahrhundertealten Klostermauern. Für mich war der Ausflug dorthin eine wunderbare Entdeckung und eine echte Auszeit.

Der Tag begann ganz entspannt im Hafen von Cannes. Die Fähre zur Île Sainte-Marguerite, der größeren der beiden Hauptinseln, braucht nur etwa 15 Minuten. Schon während der kurzen Überfahrt lässt man den Trubel hinter sich. Der Blick zurück auf Cannes und das Esterel-Gebirge ist schön, aber die Vorfreude auf die grünen Inseln, die immer näher kommen, ist größer. Angekommen auf Sainte-Marguerite umfing mich sofort eine angenehme Ruhe und der würzige Duft von Pinien und Eukalyptus. Die Insel ist überraschend naturbelassen, durchzogen von einem Netz aus Wanderwegen und kleinen Pfaden. Autos gibt es hier keine.

Ich entschied mich, erst einmal die Küste zu erkunden und folgte einem Weg nach Osten zur Pointe du Dragon. Hier ist die Küste felsiger und zerklüfteter. Man findet immer wieder kleine, versteckte Buchten mit unglaublich klarem, türkisfarbenem Wasser, das zum Baden einlädt. Die Felsen bilden perfekte, sonnengewärmte Liegeflächen, oft hat man eine Bucht fast für sich allein. Es war herrlich, hier einfach zu sitzen, die Wellen rauschen zu hören und aufs Meer zu blicken. Natürlich musste ich auch ins Wasser – es war erfrischend und die Sicht unter Wasser war fantastisch. Genau der richtige Ort, um abzuschalten.

Kristallklares Wasser in einer versteckten Bucht der Île Sainte-Marguerite

Sainte-Marguerite hat aber auch eine spannende Geschichte zu bieten. Das imposante Fort Royal, das über dem Meer thront, wurde im 17. Jahrhundert erbaut und diente lange als Staatsgefängnis. Sein berühmtester, wenn auch mysteriöser Insasse war der 'Mann mit der eisernen Maske', dessen Identität bis heute Rätsel aufgibt. Ein Rundgang durch die Festung und die alten Zellen ist ziemlich eindrucksvoll und lässt einen kurz in die Vergangenheit eintauchen. Nach dem Kulturtrip zog es mich aber schnell wieder ans Wasser, diesmal zur Pointe de la Convention auf der anderen Seite der Insel, wo ich noch einmal eine ruhige Bucht für ein Bad fand.

Das geschichtsträchtige Fort Royal auf Île Sainte-Marguerite

Am Nachmittag nahm ich dann das kleine Shuttle-Boot zur Nachbarinsel Île Saint-Honorat. Diese Insel ist kleiner und gehört einem Zisterzienserkloster. Hier leben und arbeiten die Mönche seit dem 5. Jahrhundert (mit Unterbrechungen). Die Atmosphäre auf Saint-Honorat ist noch einmal ruhiger und spiritueller. Man kann die alte Abtei und die beeindruckende befestigte Klosteranlage direkt am Wasser besichtigen, durch die gepflegten Weinberge und Gärten spazieren, in denen die Mönche ihren eigenen (ziemlich guten) Wein und Likör herstellen, den man auch im Klosterladen kaufen kann. Es ist ein Ort der Stille und Besinnung – ein schöner Kontrast zum lebhaften Cannes.

Blick auf die Île Saint-Honorat mit ihrer befestigten Klosteranlage

Mein Fazit: Ein Ausflug zu den Îles de Lérins ist absolut empfehlenswert, wenn man in Cannes oder Umgebung ist. Es ist die perfekte Kombination aus Naturerlebnis, interessanter Geschichte und purer Entspannung. Die Schönheit der versteckten Buchten, die Ruhe unter den Pinien und die besondere Atmosphäre auf beiden Inseln machen den Trip zu etwas Besonderem. Ich werde sicher wiederkommen!

Kurz & Knapp - Tipps für die Lérins-Inseln:

Die Fähren starten regelmäßig vom Hafen in Cannes. Man kann Tickets für eine oder beide Inseln kaufen. Die beste Zeit ist wahrscheinlich Frühling oder Herbst, da es im Sommer sehr voll werden kann. Unbedingt Badesachen und Schnorchel mitnehmen! Für die Erkundung der Pfade sind bequeme Schuhe ratsam. Ausreichend Wasser und Sonnenschutz nicht vergessen, da es auf den Inseln nur wenige Versorgungsmöglichkeiten gibt (ein Restaurant auf Sainte-Marguerite, eins auf Saint-Honorat).


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