Maastricht: Geschichte atmen, Leben genießen
Erkunde die älteste Stadt der Niederlande mit ihrer reichen Geschichte, lebendigen Kulturszene und kulinarischen Tradition.

Maastricht, ganz im Süden der Niederlande gelegen, fühlt sich oft ein wenig anders an als der Rest des Landes. Es ist die älteste Stadt der Niederlande, und das spürt man an den alten Stadtmauern, den Kirchen und den verwinkelten Gassen. Gleichzeitig hat die Stadt durch ihre Lage im Dreiländereck schon immer belgische und französische Einflüsse aufgenommen, was sich in der Architektur, der Sprache und vor allem in der entspannten Lebensart und dem guten Essen zeigt. Es ist eine elegante Stadt, aber ohne steif zu wirken.

Schon bei einem ersten Spaziergang fällt die maasländische Architektur auf, mit vielen Gebäuden aus Naturstein und den typischen Kopfsteinpflasterstraßen. Die Maas fließt ruhig mitten durch die Stadt und teilt sie in zwei Hälften, verbunden durch alte und neue Brücken. Der zentrale Platz ist der Vrijthof, ein großer, offener Platz, gesäumt von beeindruckenden Gebäuden wie der roten Sint-Janskerk und der mächtigen Sankt-Servatius-Basilika, einer der wichtigsten romanischen Kirchen der Niederlande. Rund um den Vrijthof laden zahlreiche Cafés und Restaurants mit ihren Terrassen zum Verweilen ein – ein idealer Ort, um das Treiben zu beobachten.
Ein Streifzug durch die Altstadt ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Die Stokstraat, bekannt als eine der ältesten Straßen der Stadt, beherbergt heute schicke Boutiquen, aber die historischen Fassaden sind erhalten geblieben. Besonders schön fand ich den Onze Lieve Vrouweplein (Liebfrauenplatz) mit der gleichnamigen Basilika. Diese Kirche hat eine ganz besondere, fast mystische Atmosphäre mit ihren dunklen, romanischen Gewölben und den vielen brennenden Kerzen. Ein weiteres architektonisches Juwel ist die ehemalige Dominikanerkirche. Sie wurde zu einer spektakulären Buchhandlung umgebaut – zwischen den hohen gotischen Bögen stöbert man hier in Büchern, eine wirklich einzigartige Kulisse.
Neben der reichen Geschichte hat Maastricht auch eine lebendige Kunst- und Kulturszene. Das Bonnefantenmuseum, in einem markanten Gebäude des Architekten Aldo Rossi am Maasufer gelegen, zeigt eine spannende Mischung aus alter Kunst (vor allem aus der Region) und zeitgenössischen Werken. Interessant ist auch die Entwicklung des Sphinxkwartiers, eines ehemaligen Industrieareals nördlich der Innenstadt. Wo früher Keramik produziert wurde, entsteht heute ein neues, kreatives Viertel mit Galerien, Design-Hotels und Restaurants – ein schöner Kontrast zur historischen Altstadt.
Maastricht ist bekannt für seinen "burgundischen" Lebensstil – man nimmt sich Zeit für Genuss und gutes Essen. Natürlich sollte man den Limburger Vlaai probieren, diesen typischen Obstkuchen, den es in unzähligen Varianten gibt. Deftiger ist das Zoervleis (Sauerfleisch), ein traditionelles Schmorgericht. Und da man im Süden ist, spielt auch der Wein eine Rolle. Es gibt sogar Weinkeller in den alten Mergelgrotten unter dem Sint Pietersberg, wo man lokale Weine verkosten kann. Auch Bierliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn Maastricht hat einige gute lokale Brauereien.
Die Stadt eignet sich auch hervorragend zum Shoppen und Flanieren. Neben den Luxusläden im Stokstraatkwartier ist besonders das Wyck-Viertel auf der anderen Maasseite (vom Bahnhof kommend) interessant, mit vielen individuellen Geschäften, Concept Stores und gemütlichen Cafés. Ein Spaziergang entlang der Maas oder durch die ruhigeren Gassen abseits der Haupteinkaufsstraßen ist immer entspannend.
Wer etwas mehr Zeit hat, kann auch die schöne Umgebung erkunden. Der Sint Pietersberg direkt am Stadtrand bietet tolle Ausblicke und Wandermöglichkeiten (sowie die besagten Grotten). Ein Ausflug nach Valkenburg mit seiner Burgruine oder zum Drei-Länder-Punkt bei Vaals ist ebenfalls möglich. Das Limburger Hügelland (Heuvelland) südlich von Maastricht lädt zu Radtouren durch eine sanfte, grüne Landschaft ein.
Maastricht ist für mich eine Stadt, die eine wunderbare Balance findet. Sie ist stolz auf ihre lange Geschichte, aber offen für Neues. Sie ist niederländisch, aber mit deutlichen belgischen und französischen Einflüssen. Es ist diese Mischung, die eine besondere, entspannte und gleichzeitig kultivierte Atmosphäre schafft. Eine Stadt, die man wunderbar zu Fuß erkunden und einfach genießen kann.
Praktische Hinweise:
Die beste Reisezeit ist oft Frühling oder Herbst, wenn das Wetter angenehm ist und weniger los als im Sommer. Maastricht ist sehr kompakt, das meiste ist gut zu Fuß erreichbar. Für Kulturinteressierte lohnen sich die Museen wie das Bonnefanten. Ein Must-Do ist definitiv ein Besuch der Dominikanerkirche (Buchhandlung) und ein Bummel über den Vrijthof. Eine Bootstour auf der Maas bietet zudem eine andere Perspektive auf die Stadt.
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