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Am dunklen Wasser: Geheimnisse des Mummelsees

Ein Besuch am sagenumwobenen Mummelsee im Schwarzwald – zwischen Naturidylle, Kuckucksuhren und alten Mythen.

VonIlya Dynin
Am dunklen Wasser: Geheimnisse des Mummelsees
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Mitten im Schwarzwald, direkt an der berühmten Schwarzwaldhochstraße gelegen, findet man einen besonderen Ort: den Mummelsee. Es ist ein kleiner, aber sehr tiefer und dunkler Karsee, um den sich viele Sagen und Mythen ranken. Seine Lage, eingebettet in dichte Tannenwälder am Fuße der Hornisgrinde, des höchsten Berges im Nordschwarzwald, verleiht ihm eine fast mystische Atmosphäre.

Schon die Anfahrt über die Schwarzwaldhochstraße ist ein Erlebnis, mit tollen Ausblicken über die sanften Hügel und tiefen Täler. Wenn man dann am Mummelsee ankommt, wird man sofort von dieser besonderen Stimmung eingefangen. Der See liegt da, dunkel und spiegelglatt, umgeben von steilen, bewaldeten Hängen. An windstillen Tagen reflektiert die Wasseroberfläche den Himmel und die Tannen – ein wunderschönes, aber auch leicht unheimliches Bild.

Der ruhige Mummelsee spiegelt die umliegenden Tannenwälder wider

Direkt am Seeufer gibt es ein großes Hotel, Restaurants und die üblichen Souvenirläden, die Kuckucksuhren und Schwarzwälder Schinken verkaufen. Das wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas touristisch, aber wenn man ein paar Schritte weitergeht, findet man schnell Ruhe. Ein Rundweg führt einmal um den See (ca. 800 Meter). Er ist barrierefrei und bietet immer wieder schöne Perspektiven auf das Wasser und die umliegende Natur. Man kann auch Tretboote mieten und auf den See hinausfahren, was einen ganz anderen Eindruck von der Tiefe und Stille vermittelt.

Seinen Namen verdankt der See den alten Sagen. Es heißt, in seinen Tiefen sollen Mümmlein oder Mummeln (Wassergeister oder Nixen) leben, und auch ein Wasserkönig soll hier herrschen. Diese Geschichten werden oft auf Tafeln rund um den See erzählt und tragen zur geheimnisvollen Aura des Ortes bei. Früher trauten sich die Einheimischen angeblich nachts nicht an den See, aus Angst vor diesen Wasserwesen.

Ein Wanderpfad führt durch den Wald mit Blick auf den sagenumwobenen See

Der Mummelsee ist aber auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Ein beliebter Weg führt hinauf zur Hornisgrinde. Von dort oben hat man bei klarem Wetter einen fantastischen Rundumblick über den Schwarzwald, bis zu den Vogesen in Frankreich und manchmal sogar bis zu den Alpen. Die Wanderung ist teilweise steil, aber gut machbar und die Aussicht belohnt die Mühe. Alternativ kann man auch gemütlichere Spaziergänge durch die umliegenden Wälder unternehmen.

Blick von der Hornisgrinde auf den Mummelsee und den Schwarzwald

Kulinarisch sollte man die Gelegenheit nutzen, Schwarzwälder Spezialitäten zu probieren. Neben dem berühmten Schinken gibt es hier oft deftige Vesperplatten, hausgemachte Kuchen (natürlich auch Schwarzwälder Kirschtorte) oder Gerichte mit Forellen aus der Region. Direkt am See gibt es auch eine Bäckerei mit Holzofen, wo frisches Brot gebacken wird.

Fazit: Der Mummelsee ist sicher ein touristischer Ort, aber er hat seine Magie nicht verloren. Die wunderschöne Lage, die dunkle Wasseroberfläche, die alten Sagen und die Möglichkeit, direkt in die Natur einzutauchen, machen ihn zu einem lohnenden Ziel im Schwarzwald. Besonders schön ist es, wenn man den größten Trubel vermeidet und die Ruhe am frühen Morgen oder späten Nachmittag genießen kann.


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