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Venedig: Im Labyrinth der Kanäle und Paläste

Tauche ein in die magische Welt der Lagunenstadt – ein einzigartiges Labyrinth aus Kanälen, historischen Palästen und künstlerischem Erbe.

VonIlya Dynin
Venedig: Im Labyrinth der Kanäle und Paläste
VenedigItalienKulturGeschichte

Venedig ist ein Ort, der sich jeder Beschreibung fast entzieht. Eine Stadt gebaut auf Wasser, durchzogen von Kanälen statt Straßen, mit Palästen, die direkt aus der Lagune zu wachsen scheinen. Es ist ein Labyrinth aus Gassen, Brücken und versteckten Plätzen, das einen sofort in eine andere Zeit versetzt. Die Atmosphäre ist einzigartig, manchmal melancholisch, oft unglaublich romantisch und immer faszinierend.

Markusplatz & Dogenpalast: Das historische Machtzentrum

Das Herzstück Venedigs ist ohne Zweifel der Markusplatz (Piazza San Marco). Er ist riesig, oft voller Menschen und Tauben, aber umgeben von einer Architektur, die einem den Atem raubt. Der Markusdom mit seinen goldenen Mosaiken und den byzantinisch anmutenden Kuppeln ist ein absolutes Meisterwerk. Direkt daneben erhebt sich der Dogenpalast, der über Jahrhunderte das politische Zentrum der mächtigen Republik Venedig war. Eine Besichtigung lohnt sich sehr, um die prunkvollen Säle zu sehen und über die berühmte Seufzerbrücke zu gehen, die den Palast mit den alten Gefängnissen verbindet. Vom Campanile, dem hohen Glockenturm, hat man einen fantastischen Blick über die Dächer und die Lagune.

Der Markusdom und der Campanile auf dem Markusplatz

Kunstschätze und kulturelles Erbe

Venedig war über Jahrhunderte eine reiche Handelsmacht und ein Zentrum der Kunst. Davon zeugen die Museen der Stadt. Die Gallerie dell’Accademia beherbergt die weltweit größte Sammlung venezianischer Malerei, mit Werken von Tizian, Tintoretto und Veronese. Für Liebhaber moderner Kunst ist die Peggy Guggenheim Collection am Canal Grande ein Muss, mit einer beeindruckenden Sammlung des 20. Jahrhunderts in einem wunderschönen Palazzo. Und das Teatro La Fenice, das berühmte Opernhaus, ist schon allein wegen seiner prachtvollen Innenausstattung einen Besuch wert (oder natürlich für eine Aufführung). Wer zur Zeit der Kunst- oder Architekturbiennale in Venedig ist, erlebt die Stadt noch einmal von einer ganz anderen, sehr internationalen und kreativen Seite.

Abseits der Massen: Versteckte Gassen und Inseln

Der Reiz Venedigs liegt aber oft auch darin, sich einfach treiben zu lassen und die ruhigeren Ecken abseits der Haupttouristenströme zwischen Markusplatz und Rialtobrücke zu entdecken. Das alte jüdische Ghetto im Viertel Cannaregio zum Beispiel ist ein Ort mit einer besonderen Geschichte und Atmosphäre. Im Viertel Dorsoduro findet man viele gemütliche Bacari (Weinbars), kleine Plätze (Campi) und weniger überlaufene Kanäle. Ein Spaziergang zum Giardini Pubblici, einer der wenigen größeren Grünflächen, oder ein Ausflug mit dem Vaporetto (Wasserbus) zur gegenüberliegenden Insel San Giorgio Maggiore mit ihrer Kirche und dem Campanile (Geheimtipp für einen tollen Ausblick auf den Markusplatz!) sind wunderbare Möglichkeiten, dem Trubel etwas zu entfliehen.

Ein Tagesausflug zu den Inseln der Lagune ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Murano ist weltberühmt für seine Glasbläserkunst – man kann den Meistern bei der Arbeit zusehen. Burano verzaubert mit seinen unglaublich bunten Fischerhäusern und der traditionellen Spitzenstickerei. Und Torcello, die älteste besiedelte Insel der Lagune, wirkt mit ihrer byzantinischen Kathedrale fast wie aus der Zeit gefallen.

Essen und Trinken auf Venezianisch: Cicchetti und Wein

Die venezianische Küche ist stark von Fisch und Meeresfrüchten geprägt. Eine Besonderheit sind die Cicchetti, kleine, tapas-ähnliche Häppchen, die man in den Bacari (traditionelle Weinbars) zu einem Glas Wein (Ombra) genießt. Das ist eine tolle Möglichkeit, verschiedene lokale Spezialitäten zu probieren. Klassische Gerichte sind z.B. Sarde in Saor (süß-sauer marinierte Sardinen), Risotto al nero di seppia (schwarzes Tintenfischrisotto) oder Fegato alla veneziana (Leber nach venezianischer Art). Dazu passt gut ein Wein aus der Region Venetien.

Gondeln ruhen im Kanal vor einem venezianischen Palazzo

Praktische Hinweise für Venedig:

Die Fortbewegung in Venedig findet hauptsächlich zu Fuß oder per Wasserbus (Vaporetto) statt. Ein Mehrtages-Ticket für die Vaporettos lohnt sich meistens, da Einzelfahrten teuer sind. Die Gondelfahrt ist natürlich ein Klischee, aber für viele gehört sie zum Venedig-Erlebnis dazu (Preise sind festgelegt, aber hoch). Um den größten Menschenmassen zu entgehen, sollte man den Markusplatz und die Rialtobrücke früh morgens oder spät abends besuchen. Die beste Reisezeit ist oft der Frühling oder Herbst, da es im Sommer sehr heiß und voll werden kann (und im Winter manchmal Hochwasser 'Acqua Alta' herrscht). Beim Essen gilt oft: je weiter weg von den Hauptattraktionen, desto authentischer und preiswerter.

Venedig ist zweifellos eine einzigartige Stadt, deren Magie man sich kaum entziehen kann. Trotz der Herausforderungen durch den Massentourismus bleibt sie ein faszinierender Ort voller Schönheit, Geschichte und einer unvergleichlichen Atmosphäre.


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